Starkregen und Sturzfluten
Der Klimawandel führt zu einer Veränderung der Niederschlagsverhältnisse, immer häufiger kommt es zu Starkregen.
„Als urbane Sturzflut bezeichnet man die aus einem oftmals lokal auftretenden Starkregen resultierende Überschwemmung eines Siedlungsgebietes. Derartige Niederschläge treten überwiegend während der Sommerzeit auf und bringen in kürzester Zeit sehr große Niederschlagsmengen auf Flächen von wenigen Quadratkilometern. Sie gehen oftmals einher mit Gewitter und Hagel. [8].
„Anders als bei Flusshochwasser ist bei Sturzfluten derzeit noch keine nennenswerte Vorwarnzeit möglich. Die Starkregenabflüsse aus Sturzflutereignissen übersteigen die Leistungsfähigkeiten von Grundstücksentwässerungen, Kanalisation und Gewässern oftmals bei weitem. Regenwasser und Schlämme fließen dann ungeordnet von Landwirtschafts-, Forstwirtschafts- oder sonstigen Außengebietsflächen über Gräben und Wege in das Siedlungsgebiet. Kleine Entwässerungsgräben, Bäche und Straßen werden zu reißenden Strömen und das Oberflächenwasser fließt unkontrolliert zu den Gelän-detiefpunkten ab. Grundstücke und Gebäude werden überflutet; Rettungszufahrten abgeschnitten. Bauwerke, technische Anlagen, ideelle und Vermögenswerte werden innerhalb kürzester Zeit zerstört.“ [(BWK) e.V., Starkregen und urbane Sturzfluten - Praxisleitfaden zur Überflutungsvorsorge, Juli 2013].
Ausblicke auf das zukünftige Geschehen haben Starkergenereignisse in Friedrichsthal und Eppelborn/Dirmingen gegeben. Die dabei innerhalb kürzester Zeit gefallenen Regenmengen haben zu einer großflächigen Abschwemmung von Erdmassen geführt, die sich als Schlamm in die Ortslage ergossen und zu sammen mit den großen Wassermengen enorme Schäden verursacht hat.
Zur Einstufung von Starkregen auch im Hinblick auf den Beitrag des Kanalnetzes zur Abführung des Regenwassers wurde der sog. Starkregenindex entwickelt. Dieser sieht 12 Stufen vor. Die Regelent-wässerung von Siedlungsflächen wird in der Regel auf ein maximal 5-jährliches Ereignis bemessen, entsprechend Starkregenindex 2. Das Kanalnetz ist in seinen Planungsgrundsätzen nicht dafür geplant die Wassermengen eines Starkregenereignis abzuführen.
Wohne ich in einem durch Starkregen/Sturzfluten gefährdeten Bereich?
Bereits durch die Betrachtung der topographischen Lage ist erkennbar, ob die Gefahr besteht, dass ein Grundstück bei Starkregen durch Oberflächenwasser überflutet werden kann. Besonders Häuser in Hanglagen oder in topographischen Senken können davon betroffen sein. Auch Häuser an Oberhängen können durch Sturzfluten betroffen sein !
Zur Beurteilung der Frage, ob Starkregenereignisse zu oberflächlichem Abfluss führen und ob Schäden an Gebäuden durch ansteigende Grundwasserspiegel zu befürchten sind ist ein Bodengutachten hilfreich.
Im Zuge des Kommunalen Vorsorgekonzepts Hochwasser und Starkregen wird die Überflutungsgefährdung für das ganze Gemeindegebiet flächendeckend untersucht. Basierend auf einem digitalen Höhenmodell (hochaufgelöst 1 x 1 m) wird ein Computermodell erstellt und der mögliche Oberflächenabfluss flächendeckend analysiert. Hierbei wird die Aufnahmefähigkeit des Bodens berücksichtigt. Aufgrund des Umfangs der Berechnung und der Größe des Gebiets wird das Kanalnetz nicht detailliert modelliert, sondern es wurde sich auf wichtige unterirdische Abflusstransportelemente wie z.B. Gewässerverrohrungen, Durchlässe, Außengebietsfassungen etc. beschränkt.
Als Ergebnis werden Starkregengefahrenkarten erstellt, auf welchen zu erkennen ist, wo in welchen Bereichen der Gemeinde Merchweiler besondere Gefahren durch Sturzfluten und Starkregen bestehen. Hierbei werden drei Szenarien betrachtet:
•ein statistisch alle 20 Jahre (oder seltener) auftretendes Ereignis (Starkregenindex 4)
•ein statistisch alle 100 Jahre (oder seltener) auftretendes Ereignis (Starkregenindex 7)
•ein statistisch alle 5.000 Jahre (oder seltener) auftretendes Ereignis (Starkregenindex 12)
Den Karten liegt eine flächendeckende Überregnung des Gemeindegebiets von einer Stunde Dauer zu Grunde.
Auf den Gefahrenkarten werden für jedes Szenarium die berechneten Wassertiefen in 5 Klassen wie folgt dargestellt: